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June 13, 1991

The Chancellor's [Helmut Kohl's] Meeting with Canadian Prime Minister Brian Mulroney, Bonn, 13 June 1991, 11:45 am to 12:45 pm

Gruppenleiter 21                                                                                                                              Bonn, 13. Juni 1991

 

V e r m er k

 

Betr.: Gespräch des Herrn Bundeskanzlers mit dem kanadischen Premierminister Brian Mulroney Bonn, 13. Juni 1991, 11.45 bis 12.45 Uhr [1]

 

Der Bundeskanzler begrüßt PM Mulroney (in Du-Form) aufs herzlichste und bespricht mit ihm den Programmablauf vom heutiger Tage sowie vom kommenden Sonntag (Pfalz).

PM Mulroney berichtet zur inneren Situation Kanadas: Hauptproblem sei die Frage der nationalen Einheit. Die Separatisten in Quebec behaupteten, Quebec werde als selbständiges Land mit sechs Millionen Einwohnern besser dastehen denn als Mitglied der Kanadischen Föderation. Sein Gegenargument sei, daß eine derartige Zerteilung dem Strom der Geschicnte zuwiderlaufe. So vereinige sich Europa, um den Herausforderungen des nächsten Jahrhunderts besser begegnen zu können.

Präsident Bush und EG-Präsident Delors hätten sich sehr klar und öffentlich für die künftige Einheit Kanadas ausgesprochen und er - PM - erhoffe, offengesagt, auch vom Bundeskanzler Unterstützung in dieser Richtung.

Der Bundeskanzler sagt zu, am Sonntag vor der Presse die Vorteile der europäischen Einheit herauszustellen und dem PM damit zu helfen.

PM Mulroney betont, er zitiere in Kanada häufig aus den BK-Reden vom KSZE-Gipfel in Paris sowie vor politikwissenschaftlichen Institutionen in Washington, wo der Bundeskanzler insbesondere unterstrichen habe, daß wirtschaftliche Integration auch politische Integration fordere und daß die Wohlfahrt der einzelnen Mitglieder in einem größeren Europa am besten aufgehoben sei.

Dies sei das beste Argument gegen die Separatisten - wenn deren Vorstellungen verwirklicht würden, werde Kanada in einem Augenblick zusammenbrechen, in dem Europa mit seiner Vereinigung rasch vorankomme.

Der Bundeskanzler erwähnt ein heutiges Telefongespräch mit dem schwedischen Ministerpräsident Carlsson, der angekündigt habe, er werde morgen dem Reichstag den Beitritt zur EG vorschlagen - ein Schritt, den alle schwedischen Parteien unterstützen. Dies werde - so der Bundeskanzler - sich bis etwa 1995 verwirklichen lassen. Norwegen, Finnland und Österreich würden bald folgen, desgleichen noch Ende dieses Jahrhunderts Ungarn, CSFR und Polen. Seine Prophezeiung sei, daß im Jahr 2005 die EG 410 Millionen Einwohner habe!

Auf Fragen des Bundeskanzlers erläutert PM Mulroney, hauptsächlicher Betreiber der Unabhängigkeit Quebecs sei nicht der dortige Ministerpräsident Bourassa - er sei Föderalist, wenn auch nicht sehr überzeugt, -sondern dessen parlamentarische Opposition, die einen radikalen Abgrenzungskurs fahre.

Er - Mulroney - arbeite an Vorschlägen zur Änderung der Verfassung, die die vernünftigen Föderalisten in Quebec zufriedenstellen würden, sicherlich jedoch nicht die Extremisten.

Auf weitere Fragen des Bundeskanzelrs erläutert PM Mulroney, die nächsten Wahlen auf Bundesebene müßten spätestens 1993 stattfinden - die Zeit bis dahin brauche er dringend, um aus dem augenblicklichen Stimmungstief herauszukommen. Seine politische Unterstützung sei stark geschrumpft. Immerhin sei nach einer kräftigen Rezession im kommenden Herbst ein deutlicher Aufschwung zu erwarten. Sein Hauptproblem sei jedoch der Popularitätsverlust infolge der Einführung einer Mehrwertsteuer auf Waren und Dienstleistungen, mit der eine noch höhere, aber versteckte Produktsteuer abgelöst worden sei. Dieser ab 1. Januar 1991 in Kraft getretene Schritt werde von allen Fachleuten als gut bezeichnet, habe ihn jedoch 20 % Unterstützung in der Bevölkerung gekostet.

Er sei aber entschlossen, den Kurs fortzusetzen und zusätzlich das Freihandelsabkommen mit den USA sowie die Verminderung des Haushaltsdefizits voranzubringen.

Der Bundeskanzler wirft ein, auch er habe Probleme - und das größte sei, daß es den Deutschen zu gut gehe (Exkurs: Wirtschaftszahlen der alten Bundesrepublik). Jetzt aber gehe der Neid um: Hierzulande sage man, die Hilfe für die neuen Bundesländer koste zu viel; dort aber töne man, die Hilfe sei zu geringfügig.

Seine - des Bundeskanzlers - Sympathie gehöre den Menschen in den neuen Bundesländern. Aber auch er werde seinen Kurs fortsetzen, obwohl er, insbesondere bei den kürzlichen Landtagswahlen, Schläge habe einstecken müssen. Die entscheidende Wahl sei 1994 (Exkurs: 17 Wahlen). Er werde die Zeit nutzen, vor allem gelte es, notwendige Entscheidungen, auch wenn sie unpopulär seien, jetzt zu treffen.

Er jedenfalls wolle 1994 noch einmal "eine große Schlacht" führen: Und dies, obwohl er seit 18 Jahren Vorsitzender seiner Partei und fast neun Jahre Bundeskanzler sei (die viertlängste Amtszeit der deutschen Kanzler seit Bismarck!) - und eigentlich fragen könnte: Was will man noch mehr?

Er wolle in den nächsten zwei, drei, vier oder fünf Jahren die Probleme der deutschen Einheit so gut wie möglich regeln - wobei man in zwei bis drei Jahren das Gröbste bereits hinter sich haben werde - und ebenfalls die europäische Einigung nachhaltig voranbringen. So sollten bis 1994 alle richtungsweisenden Entscheidungen in Europa getroffen sein.

Um diese europäischen Ziele zu erreichen, müsse er sich stark engagieren, vor allem auch hinter den Kulissen. Denn es sei nicht gut, daß jetzt Deutschland zu weit vorne stehe - er wisse sehr wohl, daß das vereinigte Deutschland mit 80 Millionen Einwohnern Ängste, Empfindlichkeiten und Neid hervorrufe - diese Ehre gebühre Staatspräsident Mitterrand, Premierminister Major oder Ministerpräsident Santer (Exkurs: Treffen mit PM Major in Chequers, dessen Schwierigkeiten mit der früheren PM Thatcher).

Der Bundeskanzler dankt sodann PM Mulroney für die Unterstützung Kanadas bei der deutschen Einheit. Kanadier, insbesondere die bei uns stationierten Streitkräfte, hätten über schwierige Jahrzehnte geholfen, die Freiheit zu verteidigen. Und die wirksame Hilfe der Kanadier und des Premierministers persönlich im Prozeß zur deutschen Einheit seien uns unvergessen.

PM Mulronev unterstreicht, die deutsche Einheit - und die Geschicklichkeit des Bundeskanzlers, diese historische Chance zu verwirklichen - gehörten zu den wichtigsten Erlebnissen seines politischen Lebens. Er habe den Eindruck, daß der Bundeskanzler sich sein ganzes Leben lang auf diese historische Chance vorbereitet habe und, als der Moment gekommen sei, genau gewußt habe, was zu tun war. Hätte man diese Chance falsch angepackt so hätte sich leicht eine "totale Katastrophe" entwickeln können.

PM Mulroney erwähnt sodann Weichenstellungen auf dem Weg zur deutschen Einheit, an denen er persönlich hilfreich sein konnte:

- Auf Bitten Präsident Bushs persönliche Telefonate mit amerikanischen Senatoren und Kongreßabgeordneten, die der deutschen Einheit kritisch gegenüberstanden.

- Gespräch mit Präsident Gorbatschow (Zwischenstop Ottawa auf dem Weg ih zur Begegnung mit Präsident Bush im Frühjahr 1990), als er, wiederum auf Bitten Präsident Bushs, Gorbatschow seine damals noch harte Haltung gegen die deutsche NATO-Mitgliedschaft auszureden versucht habe.

- Werbung für Unterstützung der deutschen Einheit bei Verbündeten, die nicht unmittelbar am Zwei-plus-Vier-Prozeß beteiligt waren.

Er, Mulroney, habe dies alles getan, weil der Bundeskanzler ihn in den vorangegangenen Jahren - sei es bei G-7-Treffen oder in persönlichen Gesprächen - überzeugt habe, daß der Kommunismus an zwei Dingen zusammenbrechen werde: Dem Erfolg der Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland und der Tatsache, daß das westdeutsche Fernsehen - mit seinem Angebot an freier Meinung und Produktenwerbung - hinter dem Eisernen Vorhang zu empfangen sei - beides tödliche Waffen für den Kommunismus.

(Übrigens habe er, Mulroney, Präsident Bush kürzlich ähnlich geholfen, die Japaner für eine G-7-Teilnahme Gorbatschows zu gewinnen und dies auch  amerikanischen Kongreßabgeordneten zu vermitteln.)

Insgesamt - so PM Mulroney weiter - sei die Mitwirkung an der deutschen Einheit eine der größten politischen Aktionen seines Lebens gewesen. Sie sei der Schlüssel für die Einheit Europas. Nunmehr gebe es die große Chance für Europa, eine neue Führungsrolle in der Welt zu begründen.

PM Mulroney fährt fort, er würdige dankbar die Worte des Bundeskanzlers über den kanadischen Beitrag zur Verteidigung der Freiheit in Deutschland. Seinerseits wolle er vertraulich mitteilen (er werde dies morgen in seiner Berliner Rede öffentlich darlegen), daß in einer Zeit, in der jedermann Streitkräfte reduziere, auch Kanada an einem solchen Schritt nicht vorbeikommen, jedoch die kanadische Präsenz in Deutschland  aufrechterhalten werde.

Der Bundeskanzler begrüßt dies sehr.

PM Mulroney fährt fort, sein Land werde weiterhin die NATO hundertprozentig unterstützen und in Deutschland und Europa präsent bleiben, solange es noch eine Restgefahr gebe und solange kanadische Streitkräfte hier willkommen seien.

Der Bundeskanzler wirft ein, sie seien stets willkommen.

PM Mulroney erläutert sodann, daß er - im Gegenzug zu den 1988 vom Bundeskanzler gestifteten Konrad-Adenauer-Stipendien für kanadische Wissenschaftler - nunmehr ein John-Diefenbaker-Stipendium für Studien deutscher Wissenschaftler in Kanada ankündigen wolle (Dotierung eine Million kanadische Dollar). Damit wolle man insbesondere bei der Integration der ostdeutschen Wissenschaftler helfen. Diefenbaker sei einer der berühmtesten Premierminister Kanadas und noch dazu deutscher Abstammung - und Konservativer - gewesen.

Der Bundeskanzler dankt herzlich.

PM Mulroney lädt den Bundeskanzler sodann zum Internationalen Umweltforum  "Globe 1992" in Vancouver, beginnend am 16. März 1992, ein. Dies sei ein erstrangiges Ereignis mit weltweiter Ressonanz - über 1000 Fachdelegierte - und er hoffe, der Bundeskanzler werde nicht nur kommen, sondern die Eröffnungsrede der Konferenz halten.

Der Bundeskanzler dankt für die Einladung und sieht - nach Konsultation seines Kalenders - eine gute Chance ihr nachzukommen.

PM Mulroney kommt sodann auf den Wirtschaftsgipfel London und die Teilnahme Präsident Gorbatschows zu sprechen. Er berichtet über seine Mühen, den harten Widerstand MP Kaifus zu überwinden - und er habe noch von Japan aus PM Major geraten, Gorbatschow sofort einzuladen, damit die Japaner nicht noch ihre Meinung ändern.

Der Bundeskanzler erwidert, er verstehe die japanische Politik überhaupt nicht - sie sei schlechthin töricht. Ihm könne niemand nachsagen, er sei ein follow-traveller von Gorbatschow. Wahrheit sei aber, daß der Mann mit großem Mut die Welt verändert habe:

- Die NATO sei weniger bedroht und könne abrüsten. - Die Deutschen hätten ihre Einheit in Freiheit erreicht. - Polen, die CSFR und Ungarn seien frei. - Aufgrund seines Meinungsaustauschs mit Gorbatschow über die baltische Frage wage er die Voraussage, daß die baltischen Republiken bis 1996/97 ihre volle Unabhängigkeit erreichen könnten.

Zwar wisse heute niemand - auch er nicht -, ob und wie lange Gorbatschow an der Macht bleibe. Man müsse aber an das deutsche Sprichwort erinnern: Es kommt selten etwas Besseres nach!

Tatsache sei, daß Gorbatschow verläßlich sei, keine Tricks anwende, Bescheid gebe, wenn er seine Position ändern müsse und - vor allem dies sei wichtig - sein Wort halte. Er habe ein Stück Weltgeschichte geschrieben.

Es sei unser Interesse, daß die Perestroika erfolgreich sei. Daß es in Mittel- und Osteuropa mehr Demokratie, mehr Bürgerrechte, mehr Freiheit gebe, sei nicht nur für die Länder, sondern für Europa und den Westen insgesamt ein Fortschritt (Exkurs: Abstimmung in Leningrad - Rückbenennung in St. Petersburg).

Der Bundeskanzler erläutert sodann anhand der Entwicklung seines persönlichen Verhältnisses zu Staatspräsident Mitterrand die Wichtigkeit öffentlich bekundeter Hochachtung und privat gewährter Freundschaftsgesten - genau diesen Kurs habe er MP Kaifu im Verhältnis zu Gorbatschow (den er selbst auf Kaifus Bitte auf Kurilen angesprochen habe) geraten, leider ohne Erfolg (Exkurs: Mangelndes psychologisches Verständnis Präsident Reagans, AM Shultz und ihrer Mitarbeiter).

PM Mulroney bestätigt dies aus eigenem jüngsten Erleben: Präsident Bush habe, als er sich zum militärischen Eingreifen im Golf-Konflikt entschlossen habe, ihn nach Washington eingeladen, um ihm als erstem Bescheid zu geben. Er habe Präsident Bush auf dessen Frage, was man noch tun könne, dringend geraten, das Gespräch mit ihm - Mulroney - für sich zu behalten und unverzüglich Staatspräsident Mitterrand persönlich anzurufen, nur dann gebe es eine Chance, daß Mitterrand die Aktion voll mittrage - erfahre Mitterrand die Nachricht hingegen von PM Thatcher, so könne man die Mitwirkung Frankreichs vergessen. Bush sei diesem Rat gefolgt und der Erfolg sei offensichtlich.

Mit alledem wolle er sich über diese psychologischen Faktoren nicht lustig machen - sie seien von entscheidender Wichtigkeit, damit das deutsch-französische Verhältnis funktioniere und er - Mulroney - sei dankbar, daß der Bundeskanzler dieses Verhältnis mit soviel Fingerspitzengefühl voranzubringen wisse.

Der Bundeskanzler zitiert das Wort Adenauers: Die Bundesfahne einmal grüßen - die Trikolore aber dreimal; (ferner General Steubens / Marshall de Lafayettes Rolle im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg; Kardinals-würde des Päpstlichen Nuntius in Frankreich - überreicht durch den französischen Staatspräsidenten!)

Der Bundeskanzler und PM Mulroney stimmen sich kurz über die folgende Pressebegegnung ab und verabreden, das Gespräch in Ludwigshafen zu vertiefen.

( Dr. Kaestner )

 

[1] BArch, B 136/59745, 168-175.

Head of Division 21                                                                                                                          Bonn, 13 June 1991

 

M e m o r a n d um

 

Subject: The Chancellor's Meeting with Canadian Prime Minister Brian Mulroney, Bonn, 13 June 1991, 11:45 am to 12:45 pm[1]

 

The Chancellor warmly welcomes PM Mulroney (addressing him as Brian) and discusses with him the program for today and next Sunday (Palatinate).

PM Mulroney reports on the internal situation in Canada: The main problem was the question of national unity. The separatists in Quebec claimed that Quebec would do better as an independent country of six million people than as a member of the Canadian Federation. His counter-argument was that such a division ran counter to the current of history. Europe was uniting to better meet the challenges of the next century.

President Bush and EC President Delors had spoken out very clearly and publicly in favor of the future unity of Canada and he – PM – hoped, frankly, also for the Chancellor’s support in this direction.

The Chancellor promises to highlight the advantages of European unity to the press on Sunday and to help the PM with this.

PM Mulroney emphasizes that in Canada he often quotes the Chancellor’s speeches at the CSCE summit in Paris and before political science institutions in Washington, where the Chancellor had particularly emphasized that economic integration also required political integration and that the welfare of individual members was best served in one larger Europe.

That was the best argument against the separatists – if their ideas were put into practice, Canada would collapse just as Europe was making rapid progress with unification.

The Chancellor mentions a telephone conversation today with the Swedish Prime Minister Carlsson, who had announced that he would propose to the Reichstag to join the EC tomorrow – a step that all Swedish parties support. According to the Chancellor, this could be achieved by around 1995. Norway, Finland, and Austria would soon follow, as would Hungary, CSFR, and Poland at the end of this century. His prophecy was that in 2005, the EC will have 410 million inhabitants!

In response to questions from the Chancellor, PM Mulroney explains that the main operator of Quebec's independence was not the local Prime Minister Bourassa – he was a federalist, if not very convinced, – but rather his parliamentary opposition, which was pursuing a radical course of demarcation. He – Mulroney – was working on proposals to amend the Constitution that would please the sensible federalists in Quebec, but certainly not the extremists.

In response to further questions from the Chancellor, PM Mulroney explains that the next federal elections would have to take place in 1993 at the latest – he urgently needed the time until then to get past the current low mood. His political support has dwindled significantly.

After all, after a severe recession, a significant upturn could be expected in the coming autumn. His main problem, however, was the loss of popularity because of the introduction of a VAT on goods and services, which had replaced an even higher but hidden product tax. This step, which came into force on January 1, 1991, was described by all experts as good, but it had cost him 20% in popular support.

He was determined to continue his course and to advance the free trade agreement with the USA and the reduction of the budget deficit.

The Chancellor interjects that he, too, has problems – and the largest point was that the Germans are doing too well (excursus: economic figures for the old Federal Republic). Now, this was about envy: People in our country argued that aid for the new federal states costs too much. There, however, it was said that the help was too insignificant.

His sympathy belonged to the people in the new federal states. He, too, would continue on his course, although he had to take blows, especially in the recent state elections. The decisive election would be 1994 (excursus: 17 elections). He would use the time, the most important thing was to make the necessary decisions now, even if they were unpopular.

In any case, he wanted to wage "a great battle" again in 1994: And this, although he had been chairman of his party for 18 years and Chancellor for almost nine years (the fourth longest term of office of the German Chancellor since Bismarck!) – and could actually ask: What more do you want?

In the next two, three, four, or five years he wanted to regulate the problems of German unity as best as possible – although in two to three years the worst will be behind you – and also promote European unification in the long term. By 1994, all the trend-setting decisions in Europe should have been made.

In order to achieve these European goals, he had to be very committed, especially behind the scenes. Because it was not good that Germany was now too far ahead – he knew very well that a united Germany with 80 million inhabitants aroused fears, sensitivities, and envy – this honor went to President Mitterrand, Prime Minister Major, or Prime Minister Santer (excursus: meeting with PM Major in Chequers and the trouble with previous PM Thatcher).

The Chancellor then thanks PM Mulroney for Canada's support in German unification. Canadians, especially the armed forces stationed with us, had helped defend freedom over difficult decades. We will never forget the effective help given by the Canadians and the Prime Minister himself in the process of German unity.

PM Mulroney emphasizes that German unity – and the Chancellor's skill in realizing this historic opportunity – were among the most important experiences of his political life. He had the impression that the Chancellor had been preparing for this historic opportunity all his life and, when the moment came, he knew exactly what to do. Had this chance been tackled the wrong way, a "total catastrophe" could easily have developed.

PM Mulroney then mentions setting the course on the way to German unity, on which he could be personally helpful:

- At the request of President Bush, personal telephone calls with American Senators and Congressmen who were critical of German unity.

- Conversation with President Gorbachev (layover in Ottawa on the way to meet President Bush in the spring of 1990) when he tried, again at President Bush's request, to talk Gorbachev out of his tough stance against German NATO membership.

- Advertising for support for German unity among allies who were not directly involved in the two-plus-four process.

He, Mulroney, had done all this because the Chancellor had convinced him in previous years – be it at G-7 meetings or in personal conversations – that communism would collapse on two things: The success of democracy in the Federal Republic Germany and the fact that West German television with its range of free opinion and product advertising could be received behind the Iron Curtain – both deadly weapons for communism.

(Incidentally, he, Mulroney, had recently helped President Bush similarly to win over the Japanese for Gorbachev's participation in the G-7 and also to convey this to American Congressmen.)

Overall, the participation in German unity was one of the biggest political actions of his life. It was the key to the unity of Europe. Now there was a great opportunity for Europe to establish a new leadership role in the world.

PM Mulroney goes on to appreciate the words of the Chancellor about Canada's contribution to defending freedom in Germany. For his part, he wanted to inform in confidence (he would publicly state this tomorrow in his Berlin speech) that at a time when everyone was reducing armed forces, Canada would not be able to avoid such a step, but the Canadian presence in Germany would be maintained.

The Chancellor welcomes this very much.

PM Mulroney continues, saying that his country would continue to support NATO one hundred percent and would remain present in Germany and Europe as long as there was still a residual risk and as long as Canadian forces were welcome here.

The Chancellor interjects that they were always welcome.

PM Mulroney then explains that – in return for the Konrad Adenauer Scholarships for Canadian scientists founded by the Federal Chancellor in 1988 – he now wanted to announce a John Diefenbaker scholarship for studies by German scientists in Canada (endowment of one million Canadian dollars). The aim was to help, in particular, with the integration of East German scientists. Diefenbaker had been one of the most famous Prime Ministers in Canada and of German descent – and a conservative.

The Chancellor thanks PM Mulroney warmly.

PM Mulroney then invites the Chancellor to the International Environment Forum "Globe 1992" in Vancouver, starting on March 16, 1992. This was a first-rate event with worldwide resonance – over 1,000 specialist delegates – and he hoped that the Federal Chancellor would not only come, but also give the opening speech of the conference.

The Chancellor thanks PM Mulroney for the invitation and sees – after consulting his calendar – a good chance to attend.

PM Mulroney then turns to the London Economic Summit and President Gorbachev's participation. He reports on his efforts to overcome the tough resistance of PM Kaifu. He had advised PM Major to invite Gorbachev immediately so that the Japanese did not change their minds.

The Chancellor replies that he did not understand Japanese politics at all – it was simply foolish. Nobody could say that he was a follow-traveler of Gorbachev. But the truth was that the man had changed the world with great courage:

- NATO was less threatened and could disarm.

- The Germans had achieved their unity in freedom.

- Poland, the CSFR, and Hungary were free.

- On the basis of his exchange of views with Gorbachev on the Baltic question, he dared to predict that the Baltic republics could achieve full independence by 1996/97.

Admittedly, nobody knew today – not even he – whether and for how long Gorbachev would remain in power. But one had to remember the German proverb: Rarely does anything better follow!

The fact was that Gorbachev was reliable, did not use any tricks, gave notice if he had to change his position, and – above all, this was important – kept his word. He wrote a piece of world history.

It was in our interest that perestroika be successful. The fact that there was more democracy, more civil rights, and more freedom in Central and Eastern Europe brought progress not only for the countries, but for Europe and the West as a whole (excursus: vote in Leningrad – renaming in St. Petersburg).

The Chancellor then explains, based on the development of his personal relationship with President Mitterrand, the importance of publicly expressed respect and privately granted gestures of friendship. This was exactly the course he had advised PM Kaifu in relation to Gorbachev (whom he had addressed himself at Kaifu's request about the Kuril Islands), unfortunately without success (excursus: Lack of psychological understanding by President Reagan, AM Shultz, and their staff).

PM Mulroney confirms this from his own recent experience: When President Bush decided to intervene militarily in the Gulf conflict, he invited him to Washington to be the first to let him know. When he asked President Bush what else could be done, he urged President Bush to keep the conversation with him – Mulroney – to himself and to immediately call President Mitterrand personally, only then would there be a chance that Mitterrand would fully support the action –if Mitterrand, however, received the message from PM Thatcher, one could forget France's involvement. Bush followed this advice, and the success was evident.

With all this, he did not want to make light of these psychological factors – they were of crucial importance for the Franco-German relationship to work and he – Mulroney – was grateful that the Chancellor knew how to advance this relationship with so much instinct.

The Chancellor quotes Adenauer's words: Greet the federal flag once – but the tricolor three times; (also General Steubens/Marshall de Lafayette's role in the American War of Independence; Cardinal dignity of the Papal Nuncio in France - presented by the French President!)

The Chancellor and PM Mulroney briefly agree on the following press meeting and agree to deepen the conversation in Ludwigshafen.

(Dr. Kaestner)

 

[1] BArch, B 136/59745, 168-175.

Kohl and Mulroney look back into Canada's role as a supporter of German unification. Mulroney highlights the relevance of his personal diplomacy in this endeavor. In addition, they discuss financial aid for the Soviet Union and preparations for the London World Economic Summit.


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Source

BArch, B 136/59745, 168-175. Contributed, transcribed, and translated by Stephan Kieninger.

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Original Uploaded Date

2023-04-24

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Memorandum of Conversation

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300126